Freitag, 3. Februar 2012

Neurodermitis - Unter- oder Überforderung?

Jeder vierte Neurodermitiker hat neben der typischen Hautreaktion allergische Symptome, zum Beispiel Asthma oder Heuschnupfen.

Auf der Suche nach Zusammenhängen sind Wissenschaftler ... auf interessante Ergebnisse gestoßen: Offenbar bricht eine Allergie nicht wegen Überforderung, sondern wegen Unterforderung des Immunsystems aus.

Eine Untersuchung in Hannover an 4.000 Grundschulkindern kam zu dem Ergebnis, daß die Krankheitsrate in Familien mit vier und mehr Kindern nur halb so hoch war wie in Kleinfamilien. Bei den ausländischen Mitschülern lag sie sechsmal niedriger als bei den deutschen Klassenkameraden.

Britische Forscher prüften an japanischen Kindern die Auswirkungen der Tuberkuloseimpfung auf die Bereitschaft zur Entwicklung von Allergien. Das Ergebnis: Kinder mit erfolgreicher ("angegangener") Tuberkuloseimpfung reagierten neunmal seltener allergisch als Kinder, deren Immunsystem kaum oder gar nicht auf die Impfung reagiert hatte. Demnach könnte die Neurodermitits eine Zivilisationskrankheit sein.

Ein kleiner Hauttest zeigt, ob man zur großen Familie der Überempfindlichen (Atopiker), also der Asthmatiker, Neurodermitiker und Heuschnupfen-Patienten gehört: Wenn man mit einem spitzen Stift fest über die Haut geht, wird bei Gesunden diese Stelle rot. Bei Atopikern, also auch bei Neurodermitikern, wird sie weiß. "Weißer Dermographismus" nennen Hautärzte diese "paradoxe neurovegetative Reaktion".

[Quelle: Stiftung Warentest, test SPEZIAL, Kosmetik, Alles für die Haut, Heft 9802, S. 47]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen