Mittwoch, 8. Februar 2012

Neurodermitis - Tips für Eltern, Hilfen für Kinder

Vorsorgen


Am besten überstehen Kinder die letztlich überschaubare Zeit der Neurodermitis, wenn ihre Eltern versuchen, souverän zu bleiben, Rückschläge einzukalkulieren und nicht zu verzweifeln. Je streßfreier der Alltag, desto hilfreicher ist dies für die Haut und auch für die Seele der Neurodermitiker.


Hier einige Tips als Beispiel - zuerst der wichtigste vor Vorbeugung:


* Säuglinge vom ersten Tag an und so lange wie möglich ausschließlich stillen. So bekommen sie alle lebenswichtigen Fettsäuren, die für die normale Haut- und Schleimhautfunktion wichtig sind.

* Allergene vermeiden: keine blühenden Pflanzen, keine Haustiere, keine nicht waschbaren Kuscheltiere im Bett, keine "Staubfänger" wie offene Regale.

* Ganzkörpermassagen und sanftes Schaukeln entspannen bei Juckreiz.

* Kein Puder bei nässendem Ausschlag, auf Ekzeme und Wunden: Das schmiert und bildet eine Kruste, unter der Bakterien wuchern.

Quelle: www.purenature.de 
* "Neurodermitis-Overalls" für Säuglinge und Kleinkinder anschaffen - viele Krankenkassen übernehmen mindestens anteilig die Kosten dieser Kleidungsstücke mit integrierten Handschuhen gegen das Kratzen.

Bild links: Beispiel für einen  "Neurodermitis-Overall"
[Neurodermitis-Overall von Curaderm. Der Curaderm Neurodermitisoverall besteht zu 100% aus reiner Baumwolle. Eine textile Blende verhindert Hautirritationen durch den Reißverschluss. Kinder können sich in dem Anzug frei bewegen, wie in einem Spielanzug. Die Nähte liegen außen, um Hautreizungen zu vermeiden. Integrierte Fäustlinge und Füßlinge zum Schutz besonders gefährdeter Stellen wie Armbeugen, Ellenbogen, Kniekehlen, und Hals ist der Curaderm Overall doppelt gearbeitet. Die Arm und Beinteile sind geschlossen. Der Overall ist bei 95° waschbar.]





* Vergessen Sie nicht den Spaß, feiern Sie fröhliche Kinderfeste - trotz allem oder gerade wegen der Erkrankung. Wenn die Neurodermitis vorbei ist, wird das Kind ein ganz normales Leben haben. Das ist um so besser zu meistern, wenn man auch vorher nicht vor allem als "krank" abgestempelt worden ist.

* Bei der Berufswahl ist unter Umständen zu beachten, daß sich - so Veröffentlichungen - das Bäckerhandwerk und "Feuchtberufe" wie Zahnarzthelfer(in) und das Friseurhandwerk nicht eignen dürften. Dies ist aber vom jeweiligen Fall und vom ärztlichen Rat abhängig zu machen.

* Lassen Sie Ihrem Arzt Zeit für eine individuell abgestimmte Therapie: Neurodermitispatienten müssen - leider - viel Geduld haben.


Quelle: Stiftung Warentest, test SPEZIAL, Kosmetik, Alles für die Haut, Heft 9802, S. 48








Preisentwicklung für Neurodermits Overalls | Quelle: www.yopi.de

Samstag, 4. Februar 2012

Neurodermitis - Der Juckreiz | Nicht kratzen - aber wie?

Kratzen ist ein Reflex, gegen den man kaum etwas tun kann. Es gehört große Selbstbeherrschung dazu, ihn zu unterdrücken. Meist merkt man nicht einmal, daß man sich wieder gekratzt hat. Kratzen führt in einen Teufelskreis: Es reizt die Mastzellen im Organismus zur vermehrten Ausschütung von Histamin. Das wiederrum proviziert die zahlreichen feinen Heutnerven - es juckt. Kratzen fördert das Jucken, setzt es fort. Es gibt nur einen Ausstieg: Schmerz. Dieses Gefühl wird vom Gehirn stärker wahrgenommen als der Juckreiz und überdeckt ihn. Ein weiteres Problem: Jedes Kratzen öffnet Tor und Tür für Pilze und Bakterien. Wer zu oft kratzt und dabei Borken aufreißt, kann Narben zurückbehalten. Trotzdem sollte "das Kratzen" nicht zu einem ständigen Thema werden - es ist nun mal eine natürliche Reaktion: Fortwährende mahnende Hinweise verursachen nur Streß - und damit neue Juck- und Kratzattacken. Manchmal mag es ja durchaus gelingen, den quälenden Reiz "wegzudenken". Sich weniger zu kratzen, kann geübt werden.

[Quelle: Stiftung Warentest, test SPEZIAL, Kosmetik, Alles für die Haut, Heft 9802, S. 47]

Freitag, 3. Februar 2012

Neurodermitis - Unter- oder Überforderung?

Jeder vierte Neurodermitiker hat neben der typischen Hautreaktion allergische Symptome, zum Beispiel Asthma oder Heuschnupfen.

Auf der Suche nach Zusammenhängen sind Wissenschaftler ... auf interessante Ergebnisse gestoßen: Offenbar bricht eine Allergie nicht wegen Überforderung, sondern wegen Unterforderung des Immunsystems aus.

Eine Untersuchung in Hannover an 4.000 Grundschulkindern kam zu dem Ergebnis, daß die Krankheitsrate in Familien mit vier und mehr Kindern nur halb so hoch war wie in Kleinfamilien. Bei den ausländischen Mitschülern lag sie sechsmal niedriger als bei den deutschen Klassenkameraden.

Britische Forscher prüften an japanischen Kindern die Auswirkungen der Tuberkuloseimpfung auf die Bereitschaft zur Entwicklung von Allergien. Das Ergebnis: Kinder mit erfolgreicher ("angegangener") Tuberkuloseimpfung reagierten neunmal seltener allergisch als Kinder, deren Immunsystem kaum oder gar nicht auf die Impfung reagiert hatte. Demnach könnte die Neurodermitits eine Zivilisationskrankheit sein.

Ein kleiner Hauttest zeigt, ob man zur großen Familie der Überempfindlichen (Atopiker), also der Asthmatiker, Neurodermitiker und Heuschnupfen-Patienten gehört: Wenn man mit einem spitzen Stift fest über die Haut geht, wird bei Gesunden diese Stelle rot. Bei Atopikern, also auch bei Neurodermitikern, wird sie weiß. "Weißer Dermographismus" nennen Hautärzte diese "paradoxe neurovegetative Reaktion".

[Quelle: Stiftung Warentest, test SPEZIAL, Kosmetik, Alles für die Haut, Heft 9802, S. 47]

Donnerstag, 2. Februar 2012

Neurodermitis - Was hinter der Krankheit steckt

Rund 28 Tage dauert es in der Regel, bis eine neue Hautzelle geschaffen ist, sich durch die Hautschichten nach außen vorarbeitet und dort schließlich als Schüppchen abfällt. Bei Neurodermitikern erfolgt dies deutlich schneller: Es werden rasch hintereinander zu viele Hautzellen gebildet. Dies führt zum Stau. Um ihn aufzulösen, schickt das Immunsystem Abwehrstoffe - aufgrund von Fehlinformationen aber zu viele. Die Folge: Körpereigene Abwehrzellen zerstören körpereigenes Gewebe (Autoimmunreaktion).

[Quelle: Stiftung Warentest, test SPEZIAL, Kosmetik, Alles für die Haut, Heft 9802, S. 47]

Als Autoimmunreaktion oder Autoimmunität bezeichnet man eine krankhafte Reaktion desImmunsystem gegenüber körpereigenem Gewebe.



Das Immunsystem ist so aufgebaut, dass es praktisch gegen jede beliebige Kombination von Eiweißen aktiv werden kann. Da der Mensch selbst aber auch aus Eiweißen besteht, kann das Immunsystem prinzipiell auch den eigenen Körper angreifen. Um das zu verhindern, werden die Abwehrzellen im Lymphsystem (Thymus, Knochenmark, Lymphknoten, Milz, Mandeln) zu Zellen mit unterschiedlicher Funktion und Gestalt "ausgebildet". Abwehrzellen, die gegen den eigenen Körper gerichtet sind, werden dort aussortiert. Diese Fähigkeit des Immunsystems nennt sich Immuntoleranz.


Im Laufe eines Lebens kann bei einigen Menschen die Immuntoleranz verloren gehen, oder sie ist geschwächt. Dann entwickelt das Immunsystem Antikörper gegen das eigene Körpergewebe, z. B. in Muskeln, Nerven oder der Schilddrüse. Diese Antikörper werden auch Autoantikörper genannt.


[Quelle: Wikipedia | www.wikipedia.org]

Mittwoch, 1. Februar 2012

Neurodermitis - Hilfen für Haut und Psyche

Neurodermitis - ein Schreckenswort, eine Plage und Qual insbesondere für Kinder, oft eine familiäre Tragödie. Die Erkrankungen häufen sich, doch die Ursachen liegen weitgehend im dunkeln. Es gibt aber etwas Hoffnung durch kombinierte, auch psychische Therapieansätze.

Quelle: Stiftung Warentest, test SPEZIAL, Kosmetik, Alles für die Haut, Heft 9802, S. 47

Den Monat Februar wollen wir diesem Thema widmen.

Schätzungen zufolge leiden hierzulande rund drei Millionen Menschen an Neurodermitis, etwa fünf bis zehn Prozent aller Kinder in der westlichen Welt sind heute davon betroffen, Mädchen stärker als Jungen. Heute ist schon jedes zehnte Vorschulkind ein Neurodermitis-Patient.

Die Anlage zu einer Neurodermitis wird vererbt. Ein Leben lang mag sie still und unbemerkt im Körper ruhen. Aber sie kann auch unvermittelt explodieren, wenn der Zünder austgelöst wird. Jucken, Kratzen, Ungewißheit über die Krankheitsursachen bestimmen dann den Alltag der Patienten mit. Eines Tages ist die Erkrankung oft spurlos vorbei. Das wird dann dem Immunsystem zugerechnet, nicht der Wirksamkeit einer speziellen Medizin.

Quelle: Stiftung Warentest, test SPEZIAL, Kosmetik, Alles für die Haut, Heft 9802, S. 47