Als Hautmittel nehmen kortisonhaltige Cremes, Salben oder Lotionen in der Therapie eine wichtige Rolle ein. Aber auch hier können sie Hautkrankheiten nicht heilen - sie unterdrücken lediglich die störenden Symptome, wie zum Beispiel Entzündungen und den Juckreiz, allergische Pickelchen oder von rauhen, trockenen Hauarealen. Falsch eingesetzt, können sie Erkrankungen sogar verschlimmern, zum Beispiel bei Virusinfekten [Herpes].
Im Jahre 1995 wurden insgesamt 255 Millionen Tagesdosen von Kortision-Monopräparaten für die äußere Anwendung verordnet. Die Ausgaben für die gesetzliche Krankenversicherung betrug etwa 125 Millionen Euro. Immer wieder finden sich in der Literatur Hinweise darauf, daß diese Mittel zum Teil zu lange und bei möglicherweise zweifelhaften Indikationen verwendet werden.
Auffällig ist, daß stark wirkende Corticosteroide am häufigsten eingesetzt werden. Damit steigt die Gefahr der typischen Kortision-Nebenwirkungen: die dünner werdende Haut (Hautatrophie) gehört zu den bedenklichsten.
Knapp die Hälfte aller verordneten Mittel zählt zu den stark und sehr stark wirksamen Cortisionen. Nur etwa 15 Prozent enfallen auf Salben oder Cremes mit schwach wirksamen Corticosteroiden wie Hydrocortision.
Stark wirksame Corticoide werden durch den Arzt in der Regel bei hochakuten Hauterkrankungen eingesetzt, aber nur kurzfristig. Die weitere Behandlung sollte immer mit einem schwächeren, gerade noch wirksamen Mittel erfolgen, um Nebenwirkungen in Grenzen zu halten.
Hydrocortison durchdringt die Haut nur zu etwa 1 Prozent. Nebenwirkungen treten daher nur selten auf. Dies war vermutlich der Grund, daß die äußerliche Anwendung einer niedrig konzentrierten Zubereitungsform aus der Rezeptpflicht entlassen worden ist.
Quelle: Stiftung Warentest, test SPEZIAL, Kosmetik, Alles für die Haut, Heft 9802, S. 52